HR / Personaler*innen
Hier erfahren Sie…
- … wie HR / Personaler*innen Arbeitsgestaltung und Prozesse als zentrale Stellschrauben nutzen, um Mitarbeitende mit chronischen Erkrankungen zu unterstützen.
- … wie Personalabteilungen durch Kooperationen, klare Zuständigkeiten und eine vertrauensvolle Kommunikationskultur ein gesundheitsförderliches und inklusives Arbeitsumfeld schaffen.
Personalabteilungen sind von zentraler Bedeutung in der Unterstützung von Mitarbeitenden mit chronischer Erkrankung. Eine inklusive Arbeitskultur entsteht nicht zufällig. HR (Human Resources, auf Deutsch: Personalwesen) gestaltet Strukturen, Prozesse und Netzwerke, die Mitarbeitende (mit chronischer Erkrankung) unterstützen und so die langfristige Leistungsfähigkeit des gesamten Unternehmens sichern.
Indem Personalabteilungen Klarheit, Flexibilität und Vernetzung fördern, schaffen sie die Bedingungen dafür, dass individuelle Gesundheit und betriebliche Anforderungen miteinander vereinbar bleiben.
Personaler*innen berichten in einer Studie von Niehaus et al. (2023) über ihre Stellschrauben, um Mitarbeitende mit chronischer Erkrankung erfolgreich zu unterstützen:
Stellschraube: Arbeitsgestaltung ermöglichen
HR verwaltet den Rahmen, in dem Führungskräfte spezifische Lösungen entwickeln können.
Dazu gehören:
- Flexible Arbeitszeit- und Arbeitsortmodelle
- Möglichkeiten zur Arbeitszeitreduktion
- Entwicklungsmöglichkeiten durch Weiterbildung
- Versetzungen oder Anpassungen von Aufgaben
- Ergonomische und technische Arbeitsplatzanpassungen
Gerade flexible Modelle – etwa mobiles Arbeiten – können entlasten, bergen aber auch das Risiko, dass Mitarbeitende häufiger trotz Krankheitsgefühl arbeiten. HR kann hier durch klare Regeln und gesundheitsförderliche Rahmenbedingungen unterstützen.
Stellschraube: Passende Prozesse gestalten
Zentrale HR-Aufgabe ist die Entwicklung von Verfahren, die sowohl gesetzlichen Anforderungen entsprechen als auch spezifische Bedarfe berücksichtigen.
Erfolgsfaktoren sind:
- Individualisierung von BEM (Betriebliches Eingliederungsmanagement) und anderen Maßnahmen
- Mitarbeitendenzentrierung statt Standardlösungen
- frühzeitiger Einsatz von Präventionsangeboten
- Fokus auf den Erhalt der Arbeitsfähigkeit
Hierbei ist es wichtig, Situationen mitzudenken, in denen Mitarbeitende zwischen Erholung und Arbeiten trotz Krankheitsgefühl abwägen. Gut gestaltete und transparente Prozesse bieten Orientierung und Schutz.
Kooperation im Netzwerk
Ein funktionierendes Zusammenspiel verschiedener Akteur*innen ist entscheidend. HR koordiniert und verbindet: Wann kann der Betriebsärztliche Dienst unterstützen? Welche Rolle kann die Schwerbehindertenvertretung oder der Betriebs-/Personalrat haben? Welche Aufgaben können die Arbeitssicherheit oder das Gesundheitsmanagement übernehmen? Braucht es unterstützende Leistungen durch die Inklusionsämter bzw. die Integrationsfachdienste? An welchen Stellen können die Krankenkassen bedeutsam sein?
Arbeitsschutz
Ziel des Arbeitsschutzes ist es, die Gesundheit aller Beschäftigten durch sichere und menschengerechte Arbeitsbedingungen zu erhalten. Dies ist im § 1 Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG) festgelegt. Eine gut organisierte Arbeitsschutzstruktur im Betrieb und Dienststelle sorgt dafür, dass Risiken insgesamt sinken. Dadurch werden für Mitarbeitende mit chronischen Erkrankungen oft weniger individuelle Sondermaßnahmen nötig, weil der Arbeitsplatz grundsätzlich gesundheitsförderlich gestaltet ist. Der Arbeitsschutz berücksichtigt explizit die Gefahren für besonders schutzbedürftige Beschäftigtengruppen (§4 ArbSchG).
Offene und sichere Kommunikationskultur fördern
Kommunikation über chronische Erkrankungen ist sensibel und erfordert klare Leitplanken.
HR unterstützt, indem es:
- Offenheit für gesundheitliche Themen stärkt
- regelmäßige, wertschätzende Gesprächsformate fördert
- Führungskräfte für sensible Kommunikation qualifiziert
- sicherstellt, dass keine unfreiwillige Offenlegung erfolgt
Eine vertrauensvolle Kommunikationskultur hilft auch dabei, dass Mitarbeitende frühzeitig signalisieren können, wenn Arbeiten trotz Krankheitsgefühl zur Belastung wird (siehe hierzu Führungskräfte).
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Niehaus, M., Schmitz, H. & Siegert, H. (2023). Gekommen, um zu bleiben. Personalmagazin, 3, 46-49.
Zitation
Niehaus, M., Heide, M., Danner, M., Grupe, C., Knieling, A.-S. & Staufenbiel, K. (2025). HR / Personaler*innen. AmiChro – Arbeiten mit chronischer Erkrankung. https://arbeiten-jaodernein.de/perspektive-unternehmen/hr-personaler.html