Schritt für Schritt ins Handeln kommen
Hier erfahren Sie…
- … dass eine Entscheidung zu treffen noch nicht bedeutet, diese im Verhalten umzusetzen.
- … dass Veränderungen Zeit und Energie erfordern – und Mitarbeitende dafür sowohl innere Stärke als auch aktive Selbstfürsorge benötigen.
Kennen Sie das auch: Sie haben sich einen bewussten Vorsatz gefasst, eine bewusste Entscheidung getroffen und dann, in einer konkreten Situation, fällt es Ihnen schwer, dieser Entscheidung treu zu bleiben und danach zu handeln? Das ist nur menschlich und wird in der Forschung Einstellungs-Verhaltens-Lücke (Sheeran & Webb, 2016) genannt.
Wir wissen, was gut für uns wäre und tun es trotzdem nicht. Beispiele gibt es viele:
- Sie wollen Ihre Vorgesetzte bitten, im Homeoffice arbeiten zu dürfen und verschieben es aber immer wieder?
- Sie haben sich vorgenommen, bei einem bestimmten Krankheitsgefühl nicht zu arbeiten und machen es dann doch?
Es gibt verschiedene Ursachen für die Einstellungs-Verhaltens-Lücke, vielleicht vergessen Sie Ihren Vorsatz oder es gibt Hindernisse oder Ablenkungen, die Sie von der Umsetzung ablenken. In diesen Fällen können konkrete Pläne oder Erinnerungen unterstützen.
Neben diesen einfachen Begründungen und Lösungen kann jedoch auch etwas ganz anderes dahinterstecken, wenn Sie angestrebte Veränderungen nicht angehen:
- Vielleicht fehlt Ihnen die Energie, um ins Handeln zu kommen?
- Vielleicht haben Sie schon negative Diskriminierungen oder Barrieren erlebt und sind gehemmt, es wieder zu probieren?
- Oder, ganz einfach: Sie sind einfach noch nicht so weit?
Schritt für Schritt
Wenn Sie an die vielen Aufgaben, die Sie beruflich oder privat zu meistern haben, denken, ist wichtig, dass Sie sich vor Augen führen: Sie leisten sehr viel, jeden Tag!
Viele Veränderungen gehen auch nicht von heute auf morgen. Sie brauchen also einen langen Atem und immer wieder Energie, um dran zu bleiben.
Sich selbst stärken
Diese Hinweise und das Arbeitsblatt dienen Ihrer Unterstützung und Inspiration, wie Sie sich selbst stärken und einen langen Atem bewahren oder neue Energie schöpfen können.
- Selbstfürsorge ist der Prozess, sich um das eigene körperliche, psychische und soziale Wohlbefinden zu kümmern und (Arbeits-)Belastungen auszugleichen. Kümmern Sie sich gut um sich. Machen Sie zum Beispiel bewusst Pausen zur Regeneration, um wieder Energie zu tanken.
- Selbstmitgefühl ist die Fähigkeit, sich selbst in Momenten des Scheiterns, Leidens oder der Schwäche mit Freundlichkeit, Verständnis und Fürsorge zu begegnen. Diese Fähigkeit ist erlernbar und eine wichtige Energiequelle (Neff & Germer, 2019).
- Unterstützer*innen erweitern: Oft liegen Verbesserungen Ihres Arbeitsalltags nicht nur in Ihrer Hand. Dafür sind Unterstützer*innen wichtig. Und wenn etwas nicht so läuft, wie erhofft, sind wieder andere Unterstützer*innen gefragt. Bauen Sie sich Ihr Unterstützer*innennetzwerk auf. Hier finden Sie Anlaufstellen und weitere Unterstützer*innen.
- Erfolge sehen: Auch kleine Erfolge sind Erfolge. Auch wenn mal etwas nicht klappt wie erhofft, klopfen Sie sich selbst auf die Schulter: Sie haben es versucht! Sie leisten jeden Tag sehr viel, das muss gesehen und gewürdigt werden. Von anderen und auch von Ihnen selbst.
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Neff, K. & Germer, C. (2019). Selbstmitgefühl – Das Übungsbuch: Ein bewährter Weg zu Selbstakzeptanz, innerer Stärke und Freundschaft mit sich selbst. Arbor.
Sheeran, P. & Webb, T. L. (2016). The Intention-Behavior Gap. Social and Personality Psychology Compass, 10(9), 503-511. https://compass.onlinelibrary.wiley.com/doi/epdf/10.1111/spc3.12265
Zitation
Niehaus, M., Heide, M., Danner, M., Grupe, C., Knieling, A.-S. & Staufenbiel, K. (2025). Schritt für Schritt ins Handeln kommen. AmiChro – Arbeiten mit chronischer Erkrankung. https://arbeiten-jaodernein.de/perspektive-mitarbeitende/schritt-fuer-schritt-ins-handeln-kommen.html